Ein Verein mit langer Tradition
Am 17. Februar 1863 kamen sieben Männer (Adam Rendel, Lorenz Jakob Jost, Georg Hebauf, Jakob Wagner, Melchior Grob, Johann Jost und Andreas Wenzel) zusammen und beschlossen, unter Leitung des Lehrers Jung den Gesangverein „Liederkranz“ zu gründen.
Mit Adam Rendel als 1. Vorsitzenden machten sie sich, durch ausgewählte Choräle, die Verschönerung des Gottesdienstes zur Aufgabe.
Bald darauf stieg die Anzahl der Mitglieder so stark an, dass bereits ein Jahr später in der Generalversammlung die Vereinssatzung endgültig beschlossen werden konnte.
So waren in dieser Satzung unter anderem folgende – in der heutigen Zeit undenkbare – Paragraphen enthalten:
§ 13
Wer in den Verein aufgenommen werden will, hat sich bei dem Präsidenten zu melden, worauf dieser die Sache dem Vorstand und dem Verein vorlegt. Findet indessen der Direktor, dass das Mitglied zum Singen untauglich ist, so kann es nur Ehrenmitglied werden.
§ 14
Ehrenmitglieder haben dieselben Rechte wie die aktiven Mitglieder, nur dürfen dieselben nicht mitsingen. Weiter war in der Satzung schriftlich festgelegt, dass bei Unpünktlichkeit oder unentschuldigtem Fernbleiben der Singstunden Strafgelder zu zahlen waren. Auch war festgelegt, dass diejenigen, die über interne Vereinssachen in der Öffentlichkeit sprachen, mit sofortiger Wirkung aus dem Verein ausgeschlossen werden konnten.
Sowohl das 25-jährige, als auch das 50-jährige Jubiläum wurden mit Sängerwettstreiten und Jubiläumsfestivitäten gebührend gefeiert.
Mit der Jahrhundertwende begann ein reges Treiben im Gesangverein.
Die Singstunden wurden fleißiger besucht und auch die Mitgliederzahl nahm von Jahr zu Jahr zu, so dass bei Wettstreiten erstrebenswerte Erfolge erreicht werden konnten.
Der Gesangverein „Eintracht“ ging aus dem 1862 gegründeten Turnverein hervor und zählte bereits 20 Mitglieder, als 1882 der Lehrer Remsberger zum 1. Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt wurde. Nachdem er 30 Jahre die Vereinsführung innehatte, wurde er zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Auch dieser Gesangverein erlebte Ende des 19. Jahrhunderts seine Blütezeit und konnte mit seinen Auftritten bei Wettbewerben eine stattliche Anzahl an Preisen gewinnen.
Am 16. September 1933 erfolgte auf Befehl der NS-Regierung der erzwungene Zusammenschluss beider Vereine unter dem Namen „Liederkranz-Eintracht“. Eine Mitgliedschaft war jedoch weiterhin nur den Männern vorbehalten. Bereits kurz nach Kriegsende gelang es dem Dirigenten Ludwig Margolf, an der Wettstreittradition wieder mit großen Erfolg anzuknüpfen.
Zum ersten Mal wurde im Jahre 1952 in der Fastnachtszeit ein „Kreppelkaffee“ mit geselligen Liedern und Büttenreden veranstaltet, bei dem auch die Frauen der Sänger dabei sein „durften“. Aus diesem närrischen Nachmittag entwickelte sich die mittlerweile sehr erfolgreiche „Kümmeldrescher-Fastnachtssitzung“, die seither ausschließlich von eigenen Mitgliedern des Vereins gestaltet wird.
Das 100-jährige Vereinsjubiläum wurde vom 3. – 5. August 1963 mit einem großen Sängerfest gefeiert, bei dem 28 weitere Gesangvereine am großen Konzert teilnahmen.
Zu diesem Anlass wurde unserem Verein für die langjährige Pflege des Chorgesangs die vom Bundespräsidenten gestiftete „Zelter-Plakette“ überreicht.
Unter Hubert Schoßland als 1. Vorsitzenden wurden 1971 ein Kinderchor und eine Akkordeongruppe sowie die Tanzgruppe „Candy Girls“ ins Leben gerufen. Die „Candy Girls“ waren die erste Jugendtanzgruppe im Verein und wurden 26 Jahre lang von Irma Schrader trainiert. Im Jahre 2011 konnten die „Candy Girls“ ihr 40-jähriges Bestehen feiern. An den Feierlichkeiten nahmen auch die ehemaligen Tänzerinnen teil. Höhepunkt dieses Jubiläums war der gemeinsame Auftritt der bisherigen „Candy-Generation“ bei der Kümmeldrescher-Fastnachtssitzung
Im Jahre 1973 gründete Irma Schrader mit den „Sugar Babies“ eine weitere Tanzgruppe für Jugendliche ab 12 Jahre. Daniela Seel übernahm die Mädchen und trainierte sie 14 Jahre lang. Ihr 40 jähriges Bestehen feierten die „Sugar Babies“ im Jahre 2013 mit einer Geburtstagsparty am Fischerfest.
Beide Tanzgruppen sind seither ein fester Bestandteil der Fastnachtssitzungen. Bei den jährlichen Fastnachtsumzügen in Flörsheim und Hattersheim, bei Vereinsfesten, Familienfesten und Veranstaltungen der Stadt Hattersheim sind sie nicht mehr wegzudenken.
Im Jahre 1975 beschloss der aus nur noch wenigen Sängern bestehende Männerchor, auch Frauen in den Gesangverein aufzunehmen, wodurch es seit dieser Zeit den „Gemischten Chor“ gibt.
Bei der „Kümmeldrescher-Fastnachtssitzung“ im Jahre 1987 trat erstmals das von Ulrike Kördel und Silvia Pflugradt gegründete Männerballett auf. Seit vielen Jahren wird das Männerballett, die „Crazy Dancers“, von Christine Gesang trainiert und nahm bereits an mehreren Wettstreiten für Männertanzgruppen teil.
Im April 1988 wurde das 125-jährige Bestehen des Vereins mit einem dreitägigen Sängerfest gefeiert. Begonnen wurde Freitagabend mit einem „Frankfurter Abend“ an dem, neben den eigenen Gruppen, auch ein Bauchredner auftrat. International ging es am Samstag mit dem gemischten Chor von Sarcelles weiter. Mittags fand ein großes Kinderchorsingen statt und am Abend rundete ein unterhaltsames Programm den zweiten Festtag ab. Mit mehr als 10 Chören begann sonntags ein Sängerwettstreit, der nachmittags in ein Freundschaftssingen mit mehr als 20 Chören überging. Der anschließende Tanzabend schloss die dreitägigen Jubiläumsfeierlichkeiten ab.
1997 organisierte der Gesangverein erstmals einen öffentlichen Musiktag, der bei Jung und Alt großen Anklang fand. Es folgten 1999 und 2001 noch zwei weitere Musiktage, an denen auch Musiker aus den Partnerstädten Mosonmagyaròvàr (Ungarn) und Sarcelles (Frankreich) teilnahmen.
Im Jahre 2000 wurde im Vorstand beschlossen, die zwei vorhandenen traditionellen Vereinsfahnen aus den Jahren 1913 und 1932 restaurieren bzw. konservieren zu lassen. Durch großzügige Spenden konnten die hierfür anfallenden Kosten für den Verein gering gehalten werden. Dem Publikum vorgestellt wurden diese Fahnen dann beim Musiktag im September 2001. Die mit einem Spezialverfahren konservierte Fahne aus dem Jahr 1913 befindet sich nunmehr für interessierte Bürger sichtbar in einem Glaskasten im Begegnungshaus.
Im Herbst 2002 schlossen sich unter der Leitung von Irma Schrader vier Frauen zu einer Spaß Tanzgruppe – den„Honey Ladies“ – zusammen. Bis heute sorgt diese Gruppe bei den jährlichen „Kümmeldrescher-Fastnachtssitzungen“ für viel Applaus.
Im September 2002 übernahm Renate Wolf von Heinz Hillebrand als erste Frau das Amt der 1. Vorsitzenden. Bereits im November präsentierte der Verein eine weitere Neuheit: das „Café Gemütlichkeit“. Dabei wird den Besuchern bei Kaffee und Kuchen ein unterhaltsames Programm aus Gesang und Tanz geboten.
Im Jahre 2003 feierte der Verein sein 140-jähriges Jubiläum. Auftakt war im Februar die „Kümmeldrescher-Sitzung“, gefolgt von einem durch den Chor mitgestalteten Ökumenischen Gottesdienst in der kath. Kirche und einem Jubiläums- Frühschoppen rund um den Pavillon. Da dieser „Musikalische Frühschoppen“ bei den Besuchern großen Anklang fand, findet er seitdem jährlich statt. Weiterhin wurden ein Freundschaftskonzert mit den Chören aus Okriftel, Hattersheim, Weilbach und Diedenbergen, eine Akademische Feier und eine Jugenddisco sowie ein Bunter Abend veranstaltet. Der Abschluss des Jubeljahres fand mit einer Weihnachtsfeier unter Mitwirkung der Aktiven des Vereins sowie dem Hofheimer Akkordeonorchester statt.
Nach langer Zeit wurde 2007 von Beate Müller wieder ein Kinderchor gegründet, der sich aufgrund der großen Nachfrage in zwei Chöre unterteilt hat, den „Zwergenchor“ für die 3 – 5 jährigen und das „Liederkränzchen“ für die 6 – 9 jährigen.
Das „Liederkränzchen“ hatte inzwischen schon mehrere große Auftritte: Im Januar 2008 und Februar 2009 bei „ABBA the Show“ in der Jahrhunderthalle Höchst, im Februar 2010 mit „Andrè Rieu“ in der Frankfurter Festhalle, im Juli 2011 im Stadion Mainz bei der Zeremonie zur Eröffnung der Frauen-Fußball-WM und im Dezember 2011 beim Auftritt der Kelly-Family mit ihrer Show „Stille Nacht“ in der Jahrhunderthalle Höchst.
Seit September 2007 gibt es unter Leitung von Christine Gesang wieder eine Kindertanzgruppe im Verein. Die „Sweetie Stars“ bestehen aus knapp 20 Mädchen, die ihre Auftritte sowohl auf der „Kümmeldrescher-Sitzung“ als auch auf städtischen Veranstaltungen haben.
Im Januar 2008 übernahm Holger Schütz den „Gemischten Chor“. Um für den Verein wieder jüngere Sängerinnen und Sänger zu gewinnen, gründete er 2009 einen Projektchor, der sich mit Werken aus Pop, Swing und Gospel beschäftigt. Inzwischen ist der Chor „Gospel4fun“ ein fester Bestandteil des Gesangvereins und trat bereits zum dritten Mal in der Adventszeit im Main-Taunus-Zentrum und in der Galluskirche in Flörsheim auf.
Abgerundet wurde das Vereinsangebot 2008 mit dem von Holger Schütz gegründeten Jugendchor „Funky Voices“, der inzwischen unter Leitung von Beate Müller schon an den Fastnachtssitzungen als auch bei verschiedenen Veranstaltungen mitwirkte.
Um 2013 das 150-jährige Jubiläum gebührend zu feiern hat sich ein Festausschuss zusammen gefunden, der für jeden Monat eine Veranstaltung geplant hat.
Auftakt war im Januar ein Neujahrsempfang, der durch Vertreter des öffentlichen Lebens, Gratulanten und vereinseigene Gruppen mitgestaltet wurde.
Nach dieser offiziellen Veranstaltung liefen die Vorbereitungen für die Kümmeldrescher-Fastnachtssitzung auf Hochtouren. Die ausschließlich eigenen Akteure boten ein abwechslungsreiches und amüsantes Programm, nach dessen Ende noch bis spät in die Nacht weiter gefeiert wurde.
Eine Woche später nahm der GV nach langer Zeit wieder als große Fußgruppe an den Hattersheimer und Flörsheimer Fastnachtsumzügen teil.
Erstmalig wurde im März ein Ostereierbastel-Nachmittag für Kinder angeboten, bei dem es nicht an Interessenten mangelte.
Eine ganz besondere Veranstaltung hatte sich der Festausschuss für den April ausgedacht. Bei Live Musik und Maibowle fand in den Eddersheimer Bürgerstuben ein „Tanz in den Mai“ statt.
Aber auch der alljährliche „Musikalische Frühschoppen“ bekam seinen Platz im Kalender und wurde von allen Chören und der Tanzgruppe „Sweetie Stars“ gestaltet.
Zusammen mit der TSG Eddersheim, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum feiert, fand im Juni ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder beider Vereine statt.
Im September wurde ein Freundschaftskonzert mit den Chören aus Hattersheim und Okriftel
veranstaltet, bei dem in lockerer Atmosphäre dem gemeinsamen Hobby nachgegangen wurde.
Ein Highlight des Jubiläumsjahres war das zünftige Oktoberfest mit Live Musik und Dirndl- bzw. Lederhosen-Prämierung.
Im November fand unter Mitwirken der einzelnen Gesangs- und Tanzgruppen das alljährliche Café Gemütlichkeit statt, bei dem die Besucher mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen verwöhnt wurden und langjährige Mitglieder für ihre Vereinstreue geehrt wurden.
Mit einem Jubiläumskonzert schloss das Festjahr zum 150-jährigen Bestehen ab.
Bei der Mitgliederversammlung, im März 2015, gab Renate Wolf, nach mehr als 12 Jahren, ihr Amt als 1. Vorsitzende an Harry Bartels ab.